Unlängst wurde in der ProZ-Facebookgruppe gefragt, ob man denn eine Website bräuchte. Interessant waren die Antworten, denn die meisten verneinten klar. Natürlich hatten alle, die antworteten, man bräuchte keine Website auch keine Website. Und konnten insofern gar nicht beurteilen, wie viele Aufträge sie mehr hätten, wenn sie eine Website hätten. Oder wie viel bessere Aufträge. Erschüttert war ich, als tatsächlich behauptet wurde, ein Übersetzer mit einer tollen Website könne kein guter Übersetzer sein, denn wenn er die Zeit hat, eine tolle Website zu erstellen, kann er ja nicht viele Aufträge haben. So viel – sorry – Dummheit hat mich dann doch verblüfft.
Ich habe mir deshalb mal die Mühe gemacht, durchzuzählen, wie viele Anfragen ich im Januar 2018 über meine Website bekommen habe. Nur von Direktkunden, denn Agenturen gucken selten nach Websites, und natürlich ist meine Website suchmaschinenoptimiert – ohne SEO bringt ein Internetauftritt tatsächlich nichts.
Im Januar habe ich insgesamt 24 Anfragen von Neukunden erhalten – also rund eine pro Tag. 12 davon kamen von Privatkunden, die eine Urkundenübersetzung brauchten. Wir lernen daraus: Wenn Sie beglaubigte Übersetzungen anbieten, brauchen Sie eine Website, die in Ihrem Wohnort gefunden wird – dann bringt das auch was. 5 Anfragen kamen im Januar 18 von Privatkunden, die eine unbeglaubigte Übersetzung brauchten – Lebensläufe, Studienarbeiten, Bücher und so. 7 Anfragen kamen von Unternehmen.
Viele dieser Anfragen habe ich abgelehnt (falsche Sprachrichtung, falsches Fachgebiet, kein Bock, was auch immer – ich bin echt wählerisch), manche meiner Angebote wurden nicht angenommen, aber insgesamt habe ich durch diese Anfragen, die allein über meine suchmaschinenoptimierte Website kamen, im Januar einen Umsatz in Höhe von 350 Euro generiert. Und Januar ist jedes Jahr mein schlechtester Monat.
Im Februar 18 waren es 7 Anfragen nach Urkundenübersetzungen, 5 andere Anfragen von Privatkunden und 9 Anfragen von Unternehmen – insgesamt 21, aber der Februar ist ja auch ein recht kurzer Monat. Aus diesen 21 Anfragen ist nur ein Auftrag geworden, der jedoch in Höhe von 1.000 Euro.
Nicht eingerechnet sind die Aufträge von Kunden, die mich vor diesem Jahr über meine Website gefunden haben und mit Folgeaufträgen kamen. Und hinzu kommen natürlich auch Aufträge von Agenturen, die ich auch ohne Website bekommen hätte. Aber auch so dürfte klar sein: Ja, Sie brauchen eine Website, wenn Sie nicht ausschließlich für Agenturen arbeiten möchten, und diese Website muss suchmaschinenoptimiert sein. Das kostet, aber die Ausgaben kommen auch wieder rein.
Beweisführung geschlossen.