Tada! Da ist es, das neue Buch. „erfolgreich freiberuflich übersetzen – Ein umfassender Ratgeber“* heißt es, mit Dank an Nina Sattler-Hovdar für die Titelidee.
384 Seiten sind’s geworden, wobei wir im Vergleich zum letzten Buch die Schrift und den Zeilenabstand etwas verkleinert haben, um Papier zu sparen – es ist halt alles teurer geworden. 14 Autorinnen und ein Autor haben diesmal mitgewirkt, deren Namen alle auf dem Titel Platz gefunden haben, wo sie hingehören!
Ilona Riesen ist wieder dabei, die inzwischen als Projektleitung E-Learning bei einem Sprachdienstleister Onlinelehrgänge für Übersetzer:innen aufbaut und uns erzählt, was das Projektmanagement als Dienstleistung und Job ausmacht und was von uns Übersetzenden erwartet wird.
Katrin Braams‘ Beitrag beleuchtet die andere Seite: wie die Arbeit für Agenturen aussieht, wie man gute Agenturen findet und vor allem, wie man sich für diese guten Agenturen unverzichtbar macht.
Anett Enzmann übersetzt Texte, die sicherlich viele von uns gern übersetzen würden, nämlich Computerspiele. Sie berichtet, wie diese Tätigkeit aussieht und wie man an Kunden kommt.
Kerstin Fricke kennt ihr schon vom letzten Buch; sie übersetzt Romane für Verlage, was ebenfalls ein Traumjob für viele von uns darstellen dürfte.
Susanne Schmidt-Wussow übersetzt auch für Verlage, aber Sachbücher, was nicht minder kreativ ist.
Ellen Fernandez bearbeitet Computerübersetzungen – MTPE, Machine Translation Post Editing nennt sich das. Sicherlich nicht jedermanns Traum, wenn man ins Übersetzen einsteigt, aber Computerübersetzungen haben durchaus ihre Existenzberechtigung. Warum auch sollte man Sätze, die sich innerhalb bestimmter Textsorten ständig wiederholen, immer wieder selbst neu übersetzen?
Marta Pagans ist der Profi fürs Netzwerken, eine wunderbare Möglichkeit zur Kundenakquise, die viel zu oft vernachlässigt wird.
Miriam Neidhardt (huch, das bin ja ich!) schreibt (mal wieder) von der Wichtigkeit einer suchmaschinenoptimierten (!) Website und eines freundlichen Auftritts beim Kundenkontakt. Gerade diese Woche habe ich zwei Dienstleister angefragt, ob sie mir dieses Buch in ein E-Book verwandeln könnten, und beide Male waren die Antworten so unprofessionell, unfreundlich und am Thema vorbei, dass ich mich dann doch selbst an die Arbeit machen musste. Außerdem wird erklärt, wie man den Preis für eine Übersetzung berechnet, damit nicht ständig gefragt werden muss, wie viele Wörter ein Text mit x Zeilen eigentlich hat.
Sarah Schneider hat sich auf beglaubigte Übersetzungen spezialisiert, was zwar meist kleinere Aufträge sind, womit sich mit der richtigen Organisation jedoch gut Geld verdienen lässt.
Anne Masur (und meine Wenigkeit) schreiben über Buchübersetzungen für Selfpublisher, die mitnichten alle so arm, naiv und geizig sind, wie allgemein geglaubt wird.
Nina Sattler-Hovdar übersetzt Marketingtexte! Werbeslogans und so. Die natürlich nicht mit einem üblichen Wortpreis berechnet werden.
Thomas Baumgart ist das, was ich bei Beginn meines Übersetzerstudiums auch gern geworden wäre, nämlich Simultandolmetscher. Er hat es durchgezogen, ich habe noch im Grundstudium dann doch lieber zum Übersetzen gewechselt. Dennoch schwingt bei mir beim Lesen seines Kapitels noch viel Sehnsucht mit, wie meine Tätigkeit hätte aussehen können.
Iva Wolter dolmetscht auch, aber für Gerichte, Polizei und Privatkunden, die zum Beispiel bei ihrer Eheschließung eine vereidigte Dolmetscherin brauchen.
Ricarda Essrich schreibt über die Wichtigkeit der Spezialisierung. Als Bauchladen-Übersetzer ist in der Tat kaum gutes Geld zu verdienen.
Schon wieder Ilona Riesen erzählt anschließend thematisch passend, wie sie zu ihrer etwas ungewöhnlichen Spezialisierung kam: Strickanleitungen.
Louise Schou widmet sich im letzten Kapitel einem etwas trockenen, aber leider wichtigen Thema: dem Datenschutz. Und bringt hoffentlich Klarheit in die Frage, was das ist, wozu er gut ist und was wir umsetzen müssen.
Zum Abschluss des Buchs haben wir noch zwei Listen erstellt, eine mit Sachen, die man von der Steuer absetzen kann, und eine mit nützlichen Apps, Software und Gadgets.
Ein paar Worte von mir zu Bestellbarkeit und Preisgestaltung:
Warum ist „erfolgreich freiberuflich übersetzen“ teurer als „Überleben als Übersetzer?
Inflation! Auch. Vor allem sind es mehr Seiten, und mehr Seiten drucken zu lassen, kostet mehr Geld.
Ich bin bei der Erstellung des Buchs mit rund 10.000 Euro in Vorkasse gegangen. Autor*innen, Korrekturleserin, Buchsetzer, Covergestalter, alle haben Geld bekommen. Das ist für mich in Ordnung, aber natürlich würde ich es gern sehen, wenn das Geld durch die Buchverkäufe wieder reinkäme. Bei einem Verkaufspreis von 22,90 Euro für das Taschenbuch über Amazon bleiben mir 7,36 Euro pro Buch und bei Verkauf über diese Website 12 bis 13 Euro (je nach Zahlungsmethode). Beim E-Book sind es 6,48 über Amazon und um die 9 Euro über die Website. Ich muss also über 1.000 Exemplare verkaufen, um überhaupt nur ins Plus zu kommen. Insofern war ein niedrigerer Verkaufspreis schlicht nicht umsetzbar.
Warum ist „erfolgreich freiberuflich übersetzen“ nicht über den Buchhandel bestellbar?
„erfolgreich freiberuflich übersetzen“ ist nur hier über die Website oder bei Amazon* bestellbar – nicht im Buchhandel. Das hat zwei Gründe: Geld und Bequemlichkeit.
Geld: Wenn der Buchhandel bei mir bestellt, wird ein Rabatt erwartet, der in der Regel bei 30 % liegt. Was ich völlig einsehe! Bei mir blieben somit allerdings nur rund 6 Euro pro Buch hängen und damit (weit) weniger als oben aufgeführt über Amazon und über diese Website. Darüber hinaus muss das Buch, damit der Handel es findet, in das Verzeichnis lieferbarer Bücher eingetragen werden, was, wenn ich mich recht erinnere, 99 Euro netto pro Jahr kostet. Da so viele Bücher nun auch wieder nicht über den Buchhandel bestellt werden, läge mein Gewinn bestenfalls bei Null – und das bei mehr Arbeit.
Bequemlichkeit: Wenn der Buchhandel bei mir bestellt, muss ich die Rechnung schreiben, das Buch eintüten, zum Briefkasten bringen und oftmals wochenlang auf die Bezahlung warten.
Gut, werdet ihr jetzt sagen, eintüten und zum Briefkasten gehen musst du auch, wenn ich über den Shop bestelle. Das stimmt natürlich, aber bei Bestellung über das Shopsystem ist wenigstens die Rechnungstellung und auch die Bereitstellung der Versandmarke zum Ausdrucken automatisiert, und das spart schon Zeit!
Aber nun kauft, bestellt, lest und teilt! Bitte, bitte.